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12tel Blick – Juli 2022

  • Beitrags-Kategorie:Burg Ronneburg

Heute zeige ich euch zuerst meine zwei Blicke zur Burg Ronneburg. Danach erfahrt ihr, wie es weiterging mit Graf Nikolaus von Zinzendorf und der Brüdergemeinde.

Mein erster Blick

Die Burg geht ein bisschen unter in dem vielen grün. Auch der Winkel ist ein kleines Stück zu weit links ausgerichtet. Fotografiert habe ich am 30.07.2022 gegen 17:00 Uhr.

Mein zweiter Blick

Dieser Blickwinkel begeistert mich immer wieder, auch wenn der linke Teil der Burg nicht mehr vollständig sichtbar ist. Dieses Foto ist ebenfalls am 30. Juli gegen 16:30 Uhr entstanden. Inzwischen wurden die Getreidefelder abgeerntet. Ups, wo ist der Ast hin ?

Im letzten Monat hatte ich angefangen euch ein Teilstück aus dem Leben von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf zu erzählen. Berichtet hatte ich davon, wie er auf die Burg Ronneburg kam, allerdings blieb er nicht sehr lange …

Graf Zinzendorf nimmt sich auch den verrufenen Bewohnern der Ronneburg an, vor allem um die verwahrlosten Kinder, die von ihren Eltern zum Betteln ausgeschickt werden. Durch kleine Geldspenden weiß er sie auf der Burg zu halten und teilt sich mit anderen Brüdern und Schwestern die Aufgabe, ihnen Unterricht zu erteilen.

Besonders bemüht sich Zinzendorf um die nähere Bekanntschaft mit den zahlreichen Juden, die auf der Burg und in der ganzen Wetterau verstreut wohnen und sie fassen allmählich Zutrauen zu ihm. Von nun an wird es ihm immer ein Anliegens ein, Kontakt mit jüdischen Gemeinden zu halten und sich für ein gutes Zusammenleben von Christen und Juden einzusetzen.

Lange hält es den unruhigen Grafen allerdings nicht auf der abgelegenen Ronneburg. Als die Gräfin auf seine Bitte hin mit den jüngeren Kindern aus Herrnhut nachgekommen ist, da übergibt er ihr nach kurzer Zeit das Regiment auf der Burg und bereitet seine Abreise ins Baltikum vor. Er nimmt nur einen jungen Bruder als Begleitung mit. Die übrige Pilgergemeinde soll nach Möglichkeit seine Rückkehr auf der Ronneburg abwarten und von dort nur wegziehen, wenn das Los es gestattet.

Am 7. November 1736 kommt der Graf von seiner Reise aus dem Baltikum spätabends zur nachtschlafender Zeit auf der Burg an. Auf der Burg findet er nur Christian David und einige andere Brüder vor; die Gräfin ist mit den Kindern und dem Großteil der Pilgergemeinde schon am 11. Oktober nach Frankfurt abgereist.

Erdmuth hatte eine sehr schlimme Zeit auf der unwirtschaftlichen Ronneburg verbracht. Im August war ihr vierjähriger Sohn verstoben. Zwei Monate später war ihr jüngstes Kind Maria Agnes sterbenskrank. Außer diesem Kummer und Sorgen gab es viele Schwierigkeiten mit den Einwohnern der Burg und mit dem Verwalter des alten Gemäuers, weil Zinzendorf die Miete nur für drei Monate gezahlt hatte und die Gräfin nicht wusste, ob sie weiter mieten sollte. Der Graf blieb nur eine Nacht auf der Ronneburg, dann folgte er der Gräfin, die mit Familie und Begleitung in Frankfurt unterkam.

Marienborn, Schloss und Wirtschaftshof (Kupferstich, 1755)

Über die Wetterau und Frankfurt geht die Reise wieder nach Berlin, wo man sich für einen längeren Aufenthalt einrichtet. Ende April 1738 wird der Haushalt in Berlin aufgelöst; die Pilgergemeinde zieht nun endgültig in die Wetterau. Schloß Marienborn ist inzwischen von den hölländischen Freunden für die gräfliche Familie gepachtet worden. Außerdem wurde in der Nähe von Büdingen das Gut Vonhausen mit viel Grund und Boden erworben. An seinem Geburtstag, dem 26. Mai 1738, steht der Graf in aller Frühe auf einer Anhöhe über diesem Gut und spricht ein Gebet über das vor ihm liegende Land: Hier soll eine neue Gemeine entstehen, Herrnhaag soll sie heißen.

(Erika Geiger – Biografie Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf)

Alle 12tel-Blicke findet ihr bei Eva auf dem Blog verfuchstundzugenäht.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Sehr spannende Burggeschichte!!!
    Der Ast am zweiten Blick ist wirklich witzig! DEin Foto ist ja sogar einen Tick höher als im letzten Monat und trotzdem ist er nciht drauf. Ist es vielleicht die Hitze? Und im Umkehrschluss – war es die letzten Monate saftiger, dass das Blattgewicht in runtergedrückt hat? Spannend! Und sooooooo schön, dieser Ausschnitt!

    1. Claudia

      Oh ja, jetzt fällt mir der Höhenunterschied auch auf. Da stand ich aber so gar nicht im Lot.
      Danke und liebe Grüße,
      Claudia

  2. Bienenelfen

    Hallo liebe Claudia,

    uiiii die Ronneburg…..wie schön! Als mein Sohn noch klein war waren wir einaml dort gewesen und haben Burgherr gespielt…hach ist das lange her. Der Blick ist wirklich ganz wundebar und gefällt mir sehr. Ja, unser Hessenland bietet wirklich vieles. Am Offenbacher Wochenmarkt hat es uns wirklich sehr gefallen er ist echt einen Besuch wert!

    Herzliche Grüße
    Kerstin und Helga

    1. Claudia

      Dankeschön, ja wir haben viele schöne Ecken. Burgherr spielen, das war bestimmt klasse und eine schöne Erinnerung.
      Eine schöne Woche und liebe Grüße,
      Claudia

  3. Tja, vielleicht hat den Ast ein Sturm erwischt? Oder jemand hat ihn abgebrochen? Oder… 🙂
    Danke Dir jedenfalls wieder für einen schönen Blick und Einblick
    Liebe Grüsse
    Nina

    1. Claudia

      Ja, da muss ich nochmal genauer hinschauen.
      Danke dir.
      Liebe Grüße,
      Claudia

  4. Nanni Guggemos

    der Ast scheint eben nur manchmal das zu sein 😉, vielleicht kommt er im August ja zurück?
    Schön sind deine beiden Blicke und interessant, was NL von Zinzendorf so alles erlebt hat…
    Liebe Grüße
    Nanni

    1. Claudia

      Ja, ich schaue mal genauer.
      Vielen lieben Dank und herzliche Grüße,
      Claudia

  5. Rosa Henne

    Liebe Claudia,
    deine 12tel-Blicke gefallen mir wieder sehr gut! Beide wirken so schön sommerlich! Von dem zweiten Blick bin ich ebenso begeistert. Und die Geschichte finde ich auch sehr spannend. Vielen Dank für deine Mühe! Den ersten Teil muss ich allerdings noch nachholen…
    Ganz liebe Grüße
    Ingrid

    1. Claudia

      Danke liebe Ingrid,
      Ganz liebe Grüße an dich zurück, Claudia

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