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Unterwegs auf der Limesroute / Regionalpark RheinMain

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Rund um meinen Wohnort gibt es den Regionalpark RheinMain, das ist ein Netz aus Wegen im Rhein-Main-Gebiet, den Regionalparkrouten. Ziel des Regionalparks ist es, vergessene Landschaften in der Region erlebbar zu machen. Das Routennetz von über 1250 Kilometer Länge erstreckt sich vom Frankfurter Grüngürtel, westlich bis nach Rüdesheim im Rheingau, nördlich bis in die Wetterau, vom hessischen Ried im Süden bis weit in das Kinzigtal nach Osten. Bis heute sind rund 550 Kilometer Regionalparkrouten mit über 300 Erlebnispunkten entstanden.

Zum Regionalpark RheinMain gehört u.a. auch die Limesroute, Ziel der Limesroute ist, den unsichtbaren Limes wieder sichtbar zu machen. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein 550 km langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Doch kaum jemand weiß so richtig wie und wo dieser verläuft. Das bedeutende Bodendenkmal liegt vielfach unter der Erde und ist nur noch in kleinen Abschnitten erlebbar. So sind es unscheinbare Wälle im Wald oder ausgegrabene Reste von Fundamenten und Mauern der Kastelle, die noch auf den Limes verweisen.

Das war eine lange Einleitung, aber jetzt geht es los, auf einen kleinen Abschnitt der 40 km langen Limesroute, die von Großkrotzenburg am Main bis nach Echzell in der Wetterau entlang führt.

Wir starten am Beginn des Limesrundwegs am Sportplatz in Limeshain-Rommelhausen und laufen bis zur nächsten Abzweigung. Auf der linken Seite sehen wir die rekonstruierten Limesanlage, die aus einem Graben, einem Wall …

und einem Teil einer Palisade besteht.

Wir überqueren die Straße und biegen in den Waldweg ein …

An dieses Stelle passierten einst Römer und Germanen die Grenze, und beim Verlassen des Römischen Reiches führte der Weg in die germanischen Stammesgebiete. In der Wetterau standen den Römern beispielsweise die Chatten gegenüber, die Installation „Germanenstämme“ greift diesen Sachverhalt auf.

Kurz hinter den Germanenstämmen sehen wir diese vier Fundamente, diese haben allerdings nichts mit dem Limes und dem Römischen Reich zu tun. Im 2. Weltkrieg gab es in der Nähe einen Flugplatz, zur damaligen Zeit, stand an dieser Stelle ein Funkturm.

Wir drehen um und gehen den gleichen Weg zurück, hier im Wald sind tatsächlich noch Teile des Original Limes-Walls erhalten.

Vor uns sehen wir jetzt den Limes-Wachturm.

Im Jahr 2013 weihte die Gemeinde Limeshain ihre authentische Rekonstruktion des Limes-Wachtturmes ein. Die Bauweise entspricht, ebenso wie die Rekonstruktion der Limesanlage der experimentellen Archäologie, ist also nahezu identisch mit dem Original, das vor ca. 2000 Jahren nahe beim Limes stand. Der Turm ist ein Nachfolger eines ehemaligen römischen Holz-Wachtturmes, der ebenfalls hier nachweisbar ist.

Die Pfahlliegen laden zum Verweilen ein …

Wir verlassen den Wachturm und gehen in Richtung Drusus-Eiche weiter, wir kommen am Kunstwerk „Schwert und Schild“ des Künstlers Jox Reuss vorbei, dass direkt am Limes auf „germanischer Seite“ platziert wurde. Dieses Kunstobjekt, wurde inspiriert von der bis in die Gegenwart geschichtsprägenden Stimmung um Limeshain. Es möchte symbolhaft an die Besetzung durch das mächtige römische Reich erinnern. Das Schwert, angelehnt an einem Gladius, steht für die Eroberung und Besetzung der Wetterau durch die römischen Legionäre im 1. Jahrhundert. Das ovale Schild zählt zur Bewaffnung der Hilfstruppen des römischen Heeres, in deren Händen die Überwachung des Grenzgebietes lag. Die fiktive Bemalung nimmt Bezug auf Jupiters Blitzbündel, die gelben Flügel symbolisieren die Schwingen des römischen Adlers.

Da es inzwischen sehr stark regnet, entschließe ich mich, den Rückweg anzutreten und entdecke noch einen Amphibien-Teich, den ich auch noch nicht kannte.

Meine kleine Runde auf der Limesroute ist beendet. Vielen Dank, dass ihr mich begleitet habt.

Verlinkt bei Kristina’s Monatsspaziergang und beim DND bei Elke.

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. 3he fecit

    Die Fundamente sehen am ersten Foto fast aus wie Walmdachhäuser, sehr täuschend. Und dass der Limes in Ansätzen erkennbar gemacht wird, finde ich gut. War die Palisadenwand tatsächlich so niedrig? Mit dem Graben davor war die Höhe wohl ausreichend. Schwert und Schild wirkt eher wie für einen Comic als für in den Wald, da finde ich die Stelen schon passender. Danke fürs mitnehmen.
    LG heike

    1. Claudia

      Die Bauten sollen tatsächlich in den Original-Größen rekonstruiert worden sein. Die Menschen früher waren ja wesentlich kleiner, vermutlich war die Höhe der Palisade ausreichend.
      Vielen Dank und liebe Grüße,
      Claudia

  2. nina. aka wippsteerts

    Ein sehr interessanter historischer Spaziergang! Wunderbar, wie man reale Fundorte wieder mit Kunst und Nachbauten belebt und zeigt. Hier, südlich von Bonn, verschwindet der Limes auch eher in den Wäldern und ist den meisten unbekannt. Weiter nördlich gibt es dann natürlich Xanten, wo ganz viel (auch touristisch) rekonstruiert wurde. Die Installation mit Gladius und Schild ist toll.
    Danke fürs Mitnehmen und liebe Grüße
    Nina

    1. Claudia

      Vielen Dank. Ich finde es klasse, dass solche Projekte ins Leben gerufen werden und erlebbar und sichtbar gemacht werden. Das ergibt einen ganz anderen geschichtlichen Bezug, als wenn etwas im Nichts verschwindet.
      Liebe Grüße,
      Claudia

  3. mano

    da ich mal drei jahre in wetzlar gelebt habe, kenne ich einige ecken des limes auch. diese hier nicht – danke also für den spaziergang, der mich an eigene in der wetterau erinnert hat.
    liebe grüße
    mano

    1. Claudia

      Das freut mich.
      Herzlichen Dank und liebe Grüße,
      Claudia

  4. Tina vom Dorf

    Guten Morgen,
    was für ein interessanter Rundgang. Hier am Niederrhein gibt es zwar viel von den Römern zu sehen, aber der Limes kommt dabei nicht so gut zur Geltung.
    Vielen Dank fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße
    Tina

  5. Elke (Mainzauber)

    Danke, dass du diesen Teil der Limesroute vorstellst. Da war ich noch nie. Aber in den letzten Tagen dachte ich immer wieder daran, dass ich die Saalburg mal wieder besuchen könnte. Jetzt guck ich erstmal, wo Limeshain-Rommelshausen liegt.
    Danke dass du diesen interessanten Beitrag mit dem Naturdonnerstag verlinkt hast.
    Herzliche Grüße – Elke

    1. Claudia

      Ich bin sehr oft und sehr gerne dort unterwegs, ich mag den Wald. Limeshain-Rommelhausen liegt auch im Wetteraukreis, an der Grenze des Main-Kinzig-Kreis. Ich finde die Saalburg ist immer mal einen Besuch wert, mich zieht es immer mal wieder dort hin.
      Vielen Dank und liebe Grüße,
      Claudia

  6. Bienenelfen

    Uiiii das war toll liebe Claudia. Ich bin begeistert wusste ich so gar nicht. Kenne auch nur die Saalburg und halt das Felsenmeer im Odenwald.Das muss ich unbedingt meiner Freundin zeigen denn die liebt alles was die Römer betrifft. Hach man lernt einfach nie aus.

    Liebe Grüße
    Kerstin

    1. Claudia

      Dankeschön 🙂 Saalburg und Felsenmeer mag ich auch sehr gerne.
      Das ist wohl war.
      Danke und liebe Grüße,
      Claudia

  7. Kristina Schaper

    Liebe Claudia,
    wie spannend- ist das wirklich noch ein Stück vom Original-Wall? Das sich das so lange gehalten hat, finde ich ja bemerkenswert! Toll, dass so viel Aufwand betrieben wird, so viel wie möglich von der Anlage zu erhalten. Ich kenne den Limes nur von Bildern, selber habe ich noch nie ein Stück „bewandert“. Danke für den tollen Fotowalk, schön, dass Du dabei bist beim Monatsspaziergang!
    Herzliche Grüße sendet Kristina

  8. Gabi - langer-faden

    Ein spannender Spaziergang, wie interessant, daß man versucht den Limes wieder sichtbar zu machen. Wir haben mal in den 1990-iger Jahren den Limes im Odenwald gesucht und waren sehr enttäuscht. LG Gabi

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