Als wir im letzten Jahr den Weihnachtsmarkt in Fulda besuchten, war ich ganz angetan von der Stadt und wollte unbedingt noch mehr von der Stadt sehen. Und so haben wir dieses Vorhaben im September umgesetzt.
Unser erster Weg, führte uns in das Stadtschloss Fulda. Ein Architekturdenkmal der Barockzeit, das einst als Residenz der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischöfe diente. Erbaut wurde das Schloss von 1708 bis 1714. Der Architekt Johann Dientzenhofer, der auch als Bauherr des Fuldaer Dom und Schloss Bieberstein in der Hofbieber gilt, wurde von Fürstabt Adalbert I. von Schleifras beauftragt, das Stadtschloss zu errichten. Heute ist hier die Stadtverwaltung der Stadt Fulda untergebracht. Aber man kann einen Teil der Räume besichtigen.
Einige Teile des Schlosses wurden als historische Räume sehr prunkvoll rekonstruiert. Der Rundgang führt unter anderem durch die Räumlichkeiten der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischofe des 18. Jahrhunderts. Man erhält einen kleinen Einblick in die Zeit des Absolutismus. Glanzvolle Rahmungen und Spiegel, kostbare Tapeten und Gemälde zeigen die Blütezeit der absolutistischer Regentschaft.
Zur erlesenen Sammlung der Historischen Räume zählen auch ausgewählte Fayencen und Porzellane aus den Fuldaer Manufakturen, aber auch Sammlerstücke Thüringer Porzellans.
Im Jahr 1764 gründete Fürstbischof Heinrich VIII. von Bibra (1759-1788) die „Hochfürstliche Fuldische Porzellanmanufaktur“ (1764-1789). Es war ihm gelungen, Nikolaus Paul aus Höchst abzuwerben, der das Wissen um die Herstellung des „weißen Goldes“, das Arkanum, nach Fulda brachte. Nach dem Vorbild der Manufaktur Meißen, später der Höchster und Frankenthaler Manufakturen, wurde in Fulda Porzellan von höchster Qualität gefertigt. Ein wichtiger Bestandteil war der Rohstoff Kaolin, der aus Passau importiert wurde, aber auch auf eigenem Gebiet in Abtsroda in der fuldischen Rhön abgebaut wurde.
Viele Kunst und Möbelstücke hielten Einzug in das Residenzschloss mit Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau, dem ersten weltlichen Herrscher Fuldas (1802-1806) und späteren erstem niederländischen König.
Dieses Gefäß besteht aus einer gläsernen Deckelvase, die Scherben eines Delfter Fayence-Gefäßes des 18. Jhs. beinhaltet. Fayencen, insbesondere niederländische der Delfter Manufaktur mit der kobaltblauen Bemalung, sind seit Jahrhunderten, auch zu ihrer Entstehungszeit unter den Fuldischen Herrschern, begehrte, jedoch sehr empfindliche Sammelobjekte. Teilweise sind die Scherben mit der traditionellen japanischen Reparaturmethode, „Kintsugi“, einer Klebung mit Pulvergold, wieder zusammengesetzt. So ist das „Gedächtnisgefäß“
de Vries‘ „angefüllt“ mit vielen Jahrhunderten Keramikkunst und so auch eine Hommage an die Fayence- und Porzellan-Produktion der bedeutenden Fuldaer Manufakturen.
Was ich auch bei meinem Besuch gelernt habe, das niederländische Haus von Oranien ist beinahe eine
deutsche Familie. Nicht weniger als 35 seiner Mitglieder heiraten Angehörige des deutschen Adels.
So sind beispielsweise Wilhelms Mutter und auch seine (erste) Gemahlin preußische Prinzessinnen. Im 20. Jahrhundert heiraten alle drei regierenden Königinnen Wilhelmina, Juliana und Beatrix einen Deutschen. Die Oranier sind protestantisch und daher in ihrer Auswahl eingeschränkt. Katholische Partner aus königlichen Familien, etwa aus Spanien, Frankreich oder dem Habsburgerreich, waren folglich tabu.
Schon das ihr mich auf meinem Rundgang durch das Schloss begleitet habt, demnächst geht es weiter.
Uiii ich war noch nie in Fulda liebe Claudia aber nun bin ich auch echt neugierig, was für ein schöne Stadtschloss und was für herrliche Schätze es beinhaltet.
Liebe Grüße
Kerstin und Helga
Fulda ist ein sehr interessantes Städtchen, ich war auch nicht das letzte Mal dort. Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt ist schon geplant. 🙂
Danke Euch und liebe Grüße,
Claudia
Wow, was für ein bombastisches Schloss, liebe Claudia! Wunderschöne Fotos und Impressionen!
Und ich ärgere mich über so manche Scherbe, die ich weggeworfen habe…
Liebe Grüße
Ingrid
Danke, liebe Ingrid. Oh ja, die ein oder andere Scherbe hätte man künstlerisch gestalten können.
Liebe Grüße, Claudia
Hallo liebe Claudia,
mein Mann und ich waren vor einigen Jahren mal sehr kurz in Fulda. Das Schloss habe ich leider noch nicht mal von außen so richtig betrachten können. Es würde dort gebaut, renoviert vermutlich. Mich fasziniert diese Glasvase mit den Fayencen. Diese Reparaturen mit dem Gold habe ich in letzter Zeit öfter mal gesehen. Also nicht in echt, im Internet. Danke fürs Zeigen der fantastischen Innenansichten.
Lieben Gruß – Elke
Hallo liebe Elke,
die Vermutung liegt nahe, als wir da waren, wurde auch gerade ein Turm renoviert.
Die Glasvase ist schon ein ganz besonders Stück und auch der Tisch auf dem sie steht, war außergewöhnlich.
Vielen Dank und liebe Grüße, Claudia
in fulda haben wir auf früheren fahrten zu verwandten nach aschaffenburg öfter mal pause gemacht. das schloss kenne ich nur von außen. hätte ich gewusst, was für tolle schätze es enthält, wäre ich bestimmt auch einmal bei einer besichtigung dabei gewesen. nicht bekannt war mir auch, dass fulda einmal eine hochburg der porzellanherstellung war. so schöne fayencen!
danke fürs mitnehmen und liebe grüße an dich!
mano
Ich war auch äußerst überrascht, als ich die Räumlichkeiten gesehen habe. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet.
Danke und liebe Grüße, Claudia
Verspätet nun auch mein Kommentar, denn Deine Vorstellung des prunkvollen Schlosses hat mir sehr gefallen. Vor allem der Porzellan Anteil! 🙂 Das weiße Gold war schon etwas ganz besonderes, erst als Import und dann in eigenen Manufakturen. Und auch hier mit dem klassischen Blau
Die zusammengesetzte Vase finde ich ganz besonders interessant!
Danke Dir fürs Mitnehmen, ich s haue jetzt auch endlich zum Automobil
Liebe Grüße und einen schönen Adventsbeginn
Nina
Danke, liebe Nina. Ja, die Vase hat mich auch sehr fasziniert, ein ganz besonderes Stück.
Liebe Grüße, Claudia